Die Sprache des Waldes

Die Sprache des Waldes *
Gedicht vom Rascheln und den Geräuschen im Wald –

Wenn’s ringsum raschelt, knackt im Wald
und wenn ein Knistern leise hallt,
wenn’s flüstert unter jedem Baum,
so ist das mehr als nur ein Traum.

Dann bleibe stehn und lausche still,
was dir der Wald erzählen will
von einer ganz besondr’en Welt,
verborgen unterm Blätterzelt:

Ein Hase huscht. Ein Füchslein schnaubt.
Ein Blatt beschwert sich, weil’s verstaubt.
Der Wind pfeift Lieder im Geäst,
was Blätter heimlich tanzen lässt.

Die Bäume schäkern wie verliebt,
und aus dem Nest ein Vöglein fiept.
Da raschelt’s wieder und ein Reh
nascht gierig rasch ein bisschen Klee.

Ein Rauschen hier, ein Flüstern da,
mal aus der Ferne, mal ganz nah,
und wer des Waldes Sprache spürt,
bleibt lange still und tief berührt.

© Elke Bräunling

#juniverse2025 – Rascheln
Reihe „Waldgedichte“