Nadelteppich
Nadelteppich *
Gedicht – Unterwegs auf leisen Sohlen –
Der Wald legt still zu meinen Füßen
zum Gruß den Teppich, weich und fein.
Kein Muster, keine bunten Fransen,
nur Tannennadeln, braun und klein.
Ich geh darauf wie auf Gedanken,
die man nicht laut zu denken wagt.
Es knistert zart unter den Schritten,
als spräch er mit mir – ungefragt.
Der Weg ist sanft. Die Welt wird leiser.
Der Atem geht im Tannenduft.
Ich denk: Der Mensch, der braucht nicht viel.
Nur Schuhe. Und ein bisschen Luft.
Ich weiß nicht, wohin ich heut gehe,
doch was ich such, ist nicht versteckt.
Bisweilen liegt das Glück am Boden
und wartet still, bis man’s entdeckt.
© Elke Bräunling
#juniverse 2025 – Nadelteppich