Tiefschlaf

Tiefschlaf *
Gedicht Zeitkritik –

Schläfrig ruht im stillen Schlafe
unsre Frau Demokratie.
Mit ihr schlafen viele Schafe
einen Tiefschlaf wie noch nie.

Keiner lässt sich mehr erwecken,
dazu scheint die Zeit nicht reif.
Niemand kratzt den Dreck vom Stecken,
denn wer schläft, der ist nicht live.

Ruhet sanft! Derweil im Lande
schlägt das Herz im Donnerhall,
wenn die Bande mit viel Schande
es zerfetzt mit lautem Knall.

Und so schleicht sich Volkes Seele
langsam aus dem Land hinaus.
Jemand singt aus voller Kehle:
„Und die Lichter gehen aus.“ *

© Elke Bräunling

* Zeile aus: Westernhagen, „Freiheit“