Das leise Adieu

Das leise Adieu *
Herbstgedicht –

Die letzten Sonnenstrahlen
nach kühler Nebelnacht.
Der Abschied hält die großen Hände auf
wie ein Räuber, der nichts übrig lässt.
Die Blüten senken die Köpfe,
ihre Kraft ist verbraucht, die Farben verblasst.
Die Blätter, trocken und angesengt,
trudeln vom Baum, gelb und rot,
und schmücken die Wiese mit bunten Tupfen.
Die letzte Blume faltet ihre Blüten wie zarte Hände,
bereit zum Abschiedstanz.
Sie lässt die Farben still verwehen wie ein Lied,
das dem Sommer ein leises Adieu hinterher ruft.

© Elke Bräunling