Die erste Kastanie
Die erste Kastanie *
Herbstgedicht für Kinder –
Die erste Kastanie fällt früh aus dem Baum.
Sie träumte vom Fliegen, doch bleibt es ein Traum.
„Ich weiß nicht“, ruft sie nun, „wie mir geschieht.
Hier lieg ich im Grase, wo keiner mich sieht.“
Sie fühlt sich alleine und es ist ihr bang.
Die anderen hängen am Baume noch lang.
„Was soll nun werden, ich bin ja noch klein.
Ich möchte so gern unter Freunden jetzt sein.“
Da kommt ein Kind und es jubelt ganz laut:
„Was für eine Freude! Kommt alle und schaut!
Die erste Kastanie, heißt es, die bringt Glück,
wenn ich sie mir hole und mich nach ihr bück.“
„Hurra, liebes Kind! Oh, lass mich bei dir sein.
Schon sind wir beide nicht mehr so allein“,
ruft die Kastanie. Dann schmiegt sie sich sacht
in eine Kinderhand, freut sich und lacht.
© Elke Bräunling