Grabgesang und "Tränentüchlein"

Die Kinderbuchautorin, die keine Kinderbücher mehr veröffentlichen will, öffnet erstaunt das große, schwere Verlagspaket. Bücher. Säuberlich verpackt in Cellophan.
Ah, denkt die Autorin, die Reste vom Feste. Sie hat das Schreiben, in der die Verramschung der Produktion nach vierzehn Jahren „Laufzeit“ angekündigt wurde, vor Augen und langt zum Tränentüchlein.

In nostalgischer Wehmut greift sie zu einem der Bücher, schnuppert daran, so wie sie es mit jedem Buch tut, schlägt es auf, starrt auf die vor ihr verschwimmenden Buchstaben, starrt, starrt … und dann liest sie es:
 3. Auflage 2012

 
Wie wundervoll! Nach so langer Zeit eine weitere Auflage und ein Weiterleben! Ein kleines Wunder in dieser schnelllebigen Zeit.
Die Autorin jubelt. Und so wird aus Grabgesang ein freudiges Tirilieren.
Das Tränentüchlein wird nun doch noch nass …