Traumthemen und Thementor

Themen für Geschichten, für Gedichte, für Romane liegen auf der Straße. Diese „Weisheit“ ist keine neue. Und dennoch macht man es sich nicht einfach. Warum greift man nicht zu, wenn man von einem Thema gepackt wird? Warum zögert man? Warum lässt man sich dazu verleiten, ein Thema – sein Thema – nicht zu realisieren?
Eine Frage, die mich mein Autorenleben begleitet. Ich trage meine Traumthemen in mir und realisiere sie nicht, weil der Markt (=die Verlage) gerade ganz andere Themen favorisiert. Rede ich mir ein, halt, redete ich mir viele viele Jahre lang ein. „Meine“ Themen waren lange uninteressant und ich wagte das Risiko nicht, sie dennoch oder gerade trotz der Ablehnung seitens der Verlage auszuarbeiten. Nein, brav trug ich sie mit mir durchs Leben. Brav mit Wehmut im Herzen. Mit Tränen.
Und heute? Heute sind „meine“ Themen topaktuell und würden mit Handkuss sofort in Verlagen angenommen werden. Zu zwei vor acht und zehn Jahren eingereichten Exposés habe ich jetzt Nachfragen seitens der Lektorate bekommen, ob und wann ich liefern könne.
Liefern? Jetzt?
Ich kann nicht liefern. Meine nun aktuellen Traumthemen ruhen noch immer in meiner Seele und in Fragmenten ausgearbeitet auf der Festplatte. Gerne würde ich die Stoffe fertig schreiben, aber inzwischen stehen andere Projekte, die keine Traumthemen sind, auf der Todo-Liste an erster Stelle, und es fehlt die Zeit.
Also werde ich meine Traumthemen weiterhin im Herzen durchs Leben tragen – mit noch mehr Wehmut ob der vertanen Chancen.

Und warum blogge ich das nun?
Ganz einfach: Das „Thementor“ steht immer offen, nur dauert es manchmal etwas länger, bis es sich für das Traumthema öffnet.  Schön ist es dann, wenn man den Mut hatte, vorher schon für sich selbst dem Thema Einlass gewährt zu haben.
Ich werd’s mir merken. Für mich. Für die Zukunft.